Erlebnis Santiago

Hallo zusammen

Es liegt wieder ein weiteres interessantes, verlängertes Weekend hinter mir, worüber es spannendes zu berichten gibt. Ich war nämlich für einen kleinen Ausflug in Santiago und habe dabei auch einige Fotos geschossen, die man hier präsentieren kann.

Der Samstagmorgen begann zu früh, der letzte Blog-Eintrag wurde etwas länger als vorgesehen. Nach dem Aufstehen wurden die Sachen gepackt, und da ungewöhnlicherweise niemand so pünktlich war, hiess es warten. Mit gut drei Stunden Verspätung machten wir uns auf den Weg in Richtung Norden.

Die zweistündige Fahrt führte uns als erstes ins Haus der Familie des Bruders meiner Gastmutter, wo es Mittagessen gab und wir anschliessend ein wenig Formel E schauten. Das Rennen fand dabei im Zentrum der Stadt statt und wurde schon Tage zuvor von den Medien hoch angepriesen. Bevor das Rennen beendet war, machten wir uns auf zu einem anderen, sichereren Stadtteil auf, wo ich auch die nächsten Nächte verbringen werde. Während dieser Fahrt zeigte sich dabei erstmals, wie gross hier die Spanne zwischen Arm und Reich ist. Ich konnte unter Autobahnbrücken oder entlang der Schallschutzmauer Häuser der Obdachlosen erkennen, während dahinter verschiedene Wohnhäuser standen.

Obdachlose in Santiago

Etwas später beim neuen Gasthaus angekommen wurde ich willkommen geheissen, und schnell entwickelten sich auch interessante Gespräche. Es handelte sich dabei um Angehörige einer Orientierungslauf-Kollegin aus San Vicente, welche ebenso dazustiess. Mit dem Abendessen begann dann unter Berücksichtigung der Fotografie die Planung für den Ausflug am Sonntag. Nachdem klar war, was besichtigt werden wird konnte ich auch einen groben Plan aufstellen, was für Bilder ich machen möchte.

Am nächsten Morgen standen wir früh auf. Ich hatte mich dazu entschlossen, sodass ich ohne viele Touristen alle meine Bilder machen konnte und erst bei der gemütlichen Besichtigung die Leute auftauchten. Dieser Plan ging auf, nach einer kurzen Autofahrt waren wir am Fusse des Templo Bahá'í, einem sehr imposanten Gebäude auf der Westseite der Stadt auf einem Hügel. Dank der Planung waren auch die Fotos schnell gemacht und ich konnte die ganze Anlage in Ruhe geniessen.

Templo Bahá'í Santiago

Nach der Rückkehr zum Haus ging es spontan für einen kurzen Abstecher auf einen lokalen Markt. Es war viel los und jeder versuchte seine Waren an den Mann zu bringen, die Geschäfte wurden zügig abgewickelt. Nebst einer Unmenge an Früchten und Gemüse wurden auch Fleisch und Fisch verkauft.

Markt in Santiago

Den Nachmittag nutzte ich dann vor dem zweiten Ausflug dazu, die Bilder vorzusortieren und etwas zu bearbeiten, während es am frühen Abend Richtung Stadtzentrum ging. Der erste Zwischenstopp wurde bei der Plaza Baquedano eingelegt, welche dank der Formel E vom Vortag autofrei war. Ein paar Meter ging es der Rennstrecke entlang weiter in Richtung der Funicular auf den Cerro San Cristóbal. Während dem Anstehen für die Fahrt auf den Hügel lernte ich zwei nette Persönlichkeiten aus dem nördlicheren Teil des Landes kennen. Gemeinsam mit ihnen ging es Bergauf zur Virgen de la Inmaculada Concepción und dann nach weiterem Anstehen mit der Gondelbahn auf die andere Seite hinunter. Hier zeigte sich deutlich, wie gross die Stadt wirklich ist, alles in eine Ebene gequetscht. Aufgrund des Smogs (ich glaube zumindest, dass es dieser ist) kann man die Fläche nicht überblicken, ohne dass mindestens der Horizont weiss wird. Dies konnte man auch bereits am Morgen beobachten, wobei dies dank Bildbearbeitung nicht so gut sichtbar ist.

Aussicht über Santiago

Nach dem Abstieg vom Hügel ging es spazierend zum nächsten Ort, den ich für meine Fotos ausgesucht hatte. Dies war ein Vorsprung des Hügels, von welchem man eine grandiose Sicht über die ganze Stadt hat. Der Aufstieg war nicht ganz einfach, hat sich jedoch richtig ausgezahlt.

Überblick über Santiago

Beim Hinunterlaufen fing es dann bereits schnell mal an einzudunkeln, was mir wieder neue Möglichkeiten der Fotografie eröffnete. Ich versuchte mich dabei unter anderem an der Reflexion der Lichter im Wasser, den Lichtstreifen vorbeifahrender Autos oder einfach an den Strassenlaternen, welche sich zu schönen Sternen formen lässt:

Rio Mapocho by night

Mit der Metro ging es nach einem Erlebnisreichen Tag zurück zum Haus.

Am Montag schlief ich wieder mal aus, bevor es später am Nachmittag ins eigentliche Stadtzentrum ging. Die Busfahrt führte quer durch Santiago, und immer alle paar Haltestellen stiegen Strassenkünstler, Eis- oder Wasserverkäufer ein und aus, welche sich so ein paar Münzen verdienen möchten. Viele Strassenkünstler waren dann auch im Zentrum anzutreffen, genauso wie eine riesige Horde an Menschen, welche sich wie ich mich auch durch die Strasse bewegte. Meine Runde führte an verschiedenen Sehenswürdigkeiten wie der Kathedrale oder der Plaza de la Moneda vorbei in Richtung Busbahnhof, von wo aus es mit dem in Chile populärsten Reisemittel nach San Vicente ging. 4000 chilenische Pesos (etwas mehr als 6 Franken) gingen für das Billett und die 150 Kilometer lange Fahrt drauf, während die Sessel erstaunlich komfortabel waren und auch die Beine genug Freiheit hatten.

Takeaway im Stadtzentrum von Santiago

In San Vicente angekommen gab es dann etwas verspätet Abendessen, und kurz darauf war ich bereits wieder im Stadtkern anzutreffen. Diese Woche findet der sogenannte Carnaval San Vicente Tagua Tagua statt. Dieses Fest hat an sich nichts mit der Fasnacht zu tun wie wir sie kennen, sondern ist eher mit einem Stadtfest wie z.B. das Albani in Winterthur zu vergleichen. Am Abend finden jeweils grosse Shows statt, an diesem Abend durften auch die altbekannten Tänzer noch ein letztes Mal auftreten, während die Bühne zwischendurch auch mit Musikern gefüllt wurde.

Auftritt beim Carnaval de San Vicente

Damit fand auch der Montag ein spätes Ende, während am Dienstag dann ein ganz langweiliger Tag geplant war: Foto-Editing. Ich kam gut vorwärts, weshalb ich euch heute Mittwoch nach weiterem reinen Editieren auch endlich einen Blogeintrag präsentieren kann, der auch neue Bilder enthält.

 

Übrigens, wenn ihr alle Bilder sehen möchtet, dann findet ihr die Bildergalerie auf meinem Flickr.