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Anreise & Einleben

¡Hola!

Eigentlich wollte ich es kurz fassen, jedoch hatte ich heute zum einen durch die Zeitverschiebung 4h mehr zu erleben, zum andern war heute das Einfinden bei der Gastfamilie, wo ich bereits viele Eindrücke sammeln konnte. Hier nun die Zusammenfassung des letzten Tages:

Nachdem alles bereit war, galt es sich auf nach Zürich zu machen, wo ich um 20:10 das erste Flugzeug bestieg. Die Security-Kontrolle habe ich so schnell hinter mich gebracht wie noch nie, und auch das Gate war ziemlich leer. Am Sonntag und über Neujahr wird wohl nicht so gerne geflogen…

Das Flugzeug führte mich auf direktem Weg in die Wolken und nach Paris, wo es bereits nach einer sehr kurzen Zeit wieder landete. Dort angekommen war ich eigentlich auf ein Gehetze gefasst (da geistern Schauermärchen herum, dass man Ewigkeiten benötigt um umzusteigen), wobei dies ausblieb. Nach nur zehn Minuten Spazieren und einer Passkontrolle konnte ich mich bereits ans Warten für den Anschlussflug machen. Dank kostenlosem WLAN konnte ich Freunden und Bekannten nochmals ein kleines Update senden (bzw. die Nachricht, die in Zürich vorbereitet und aufgrund des Problems mit WhatsApp nicht versendet werden konnte) und die Zeit ganz einfach vertreiben.

Um 23:35 startete anschliessend der zweite Flug pünktlich ab Paris, mein erster Langstreckenflug. Ziemlich schnell nach dem Start kam dann auch die Durchsage, dass wir uns ab sofort im Jahr 2018 befinden, was die Passagiere dazu veranlasste, sich gegenseitig ein gutes, neues Jahr zu wünschen. Mit einem Fensterplatz konnte ich bei diesem Flug auch noch ein wenig Feuerwerk entdecken, es war jedoch erstaunlich wie tief diese flogen. Zusammen mit den Wolken war dieser Spass jedoch schnell vorbei. Für mich folgte nun der erste Film, welcher noch vom Griessbrei abgesehen erstaunlich guten Abendessen unterbrochen wurde. Gegen 03:00 kam dann mal die Idee, sich etwas auszuruhen.
Nach einem meinen Nacken belastenden (Halb-)Schlaf ging es mit dem nächsten Film weiter, wobei zwischendurch die am Horizont aufgehende Sonne durchs Flugzeugfenster bewundert wurde. Zusammen mit einem guten Frühstück ging es weiter mit einem dritten Film und der Anden-Überquerung. Die Berge waren spektakulär und zusammen mit den Wolken einfach toll anzusehen. Mit einer sanften Landung wurde der kurzweilige, 14-stündige Flug zum Flughafen von Santiago de Chile abgeschlossen.

Sonnenaufgang im Flugzeug

Am Flughafen ging es ab zur Passkontrolle und der Gepäckrücknahme. Anschliessend warteten mein Gastvater Carlos und sein Sohn Pablo bereits auf mich. Zusammen ging es weiter zum Auto und mit einer etwas über 2 Stunden dauernden Fahrt in den Süden zum Haus der Familie Salidas. Bereits auf der Fahrt wurde mir immer wieder neues gezeigt und auch spanische Begriffe beigebracht. Im Moment bin ich mir noch nicht so sicher, ob ich mir diese auch wirklich behalten kann, die Kommunikation hat jedoch erstaunlich gut funktioniert.

Die Gastfamilie ist erst vor wenigen Tagen ins neue Haus umgezogen, daher ist noch nicht alles fertig eingerichtet und ich bin noch nicht genau dort, wo ich schlussendlich sein werde. Entsprechend stelle ich euch dieses dann vor, wenn ich dieses habe.
Das Haus an sich ist ziemlich klein und befindet sich im Nirgendwo (das Dorf heisst Santa Amelia de Almahue und liegt in der Nähe von Pichidehua und Peumo) direkt neben der Schule, an der Carlos Lehrer und Direktor ist.  Es hat ein Wohnzimmer/Esszimmer/Küche, vier Schlafzimmer und zwei Badezimmer, natürlich alles kleiner als gewohnt. Die Lampen sind im Moment nichts anderes als von der Decke hängende Glühbirnen mit Drähten dran, während der Boden an gewissen Orten von Farbflecken überdeckt ist. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie Malerklebeband und Abdeckfolien nicht kennen oder ob das einfach nicht gemacht wird. Hier in Chile sind viele Häuser nur einstöckig gebaut, wenn es zwei Stockwerke hat ist es bereits eher etwas spezielles. Die Häuser haben dabei oftmals vergitterte Fenster und ein eingezäuntes Grundstück mit Eingangstor.

Ein Chilenisches Quartier

Nach einer kurzen Runde im Schulhof gab es Mittagessen (Pfau an Nusssauce, dazu Salat und ein Mais-Bohnen-Erbsen-Mix aus dem Ofen und ein Viertel einer Wassermelone als Dessert). Nach ein paar Gesprächen im Haus entschlossen sich Pablo und ich dazu, eine kleine Velotour zum nächstgelegenen Wasserrad zu machen. Die Wasserräder werden anscheinend dazu genutzt, die Felder zu bewässern. Die Bäche und Flüsse führen dabei braunes Wasser, da es direkt aus den Anden kommt und mit der Schneeschmelze Dreck mitgenommen wird.
Schlussendlich waren wir knapp eine Stunde unterwegs und legten in grosser Hitze mit den Velos etwa 14km zurück. Ich durfte dabei feststellen, dass die Sonne im Norden und nicht wie gewohnt im Süden steht (eigentlich logisch) und lernte weitere spanische Begriffe. Aufgefallen ist mir hierbei auch noch, dass hier eine gezogene Linie nicht die gleiche Wichtigkeit hat wie bei uns. Das zeigt sich zum einen daran, wie die Fahrer andere überholen und zum andern daran, dass gewisse Linien zum dritten Mal nachgezeichnet wurden. Wenn es die Behörden dabei beim Überholverbot besonders ernst meinen, dann zeichnen zum einen mindestens drei Linien nebeneinander auf den Boden und montieren extra hohe Bumper auf die Strasse. Normalerweise sind diese in flacher Ausführung am Strassenrand befestigt, sodass der Fahrer merkt, er sollte nicht mehr weiter nach rechts und funktionieren in ähnlicher Art und Weise wie bei uns in der Schweiz mit den weissen Pfählen.

Anschliessend an die kleine, bereichernde Velo-Ausfahrt wartete eine kalte Dusche (Warmwasser hat hier in Chile anscheinend die gleiche Temperatur wie das Kaltwasser). Das Wasser hier ist ziemlich Chlorhaltig, aus dem Grund werden hier grundsätzlich nur abgefüllte Getränke getrunken.

Ausflug zum Wasserrad

Nach einem Ausflug nach San Vicente de Tagua Tagua zum alten Haus ging es zurück ins abgelegene Pichidehua und es wurde zu Abend gegessen. Es gab noch die Reste des Pfaus, welche in einem Brot Hamburger-mässig mit Tomaten und verschiedenen Saucen verspeist wurde. Dazu gab es entweder Kaffee oder (in meinem Fall) Tee.

Ein kleiner Gang vor das Haus zeigte dabei einen riesigen Vollmond, was mich dazu veranlasste, noch ein paar Fotos zu machen. Der Mond war dabei so stark, dass sich sogar an der Wand hinter mir ein riesiger Schatten bildete, der vom Kontrast her fast dem einer Sonne ähnelte.

Nun bin ich da und bereite den Blogeintrag vor, sichere und sichte die gemachten Bilder. Morgen bekomme ich Zugang zum Internet und kann dann auch diesen Beitrag hochladen…

 

Zu den Bildern auf Flickr: https://www.flickr.com/photos/126506734@N04/albums/72157662139248757