Home

Die ersten Tage

¡Holà mes amigos!

Die Zeit vergeht wie im Flug, bereits sind wieder zwei Tage mehr Vergangenheit. Am Dienstag stand ich etwas später als geplant auf, anschliessend gab es Frühstück. Gleich darauf ging es mit Carlos hinüber zur Schule, wo ich Zugang zum Laboratorio de Computatión und zum Internet erhielt. Alsbald begann ich dann den ersten Blogeintrag zu veröffentlichen und die besten Bilder online zu stellen. Nach wenigen WhatsApp-Nachrichten mit den Daheimgebliebenen ging es auch gleich weiter die Region etwas besser kennen zu lernen. Die Autofahrt mit kleinen Zwischenstopps führte über Pichidehua und Peumo nach San Vicente de Tagua Tagua. Was während der Fahrt auffiel, war, dass die Häuser meistens auf solider Basis/solidem Mauerwerk aufbauen, jedoch nur in seltenen Fällen mehr als ein Stockwerk besitzen. Zudem sind viele Werkstätten der Strasse entlang zwar von oben gedeckt, das wars jedoch auch schon. 

In San Vicente angekommen besuchten wir den Stadkern, wo wir dem Tourismusbüro einen Besuch abstatteten und ich den Tourismus-Verantwortlichen kennenlernte. Anschliessend ging es in ein kleines Café zu einem weiteren Freund von Carlos. Als das Beerenfrappé dann fertig getrunken und das kleine Gespräch abgeschlossen war, ging es zurück ins Haus nach Santa Amelia, wo es Mittagessen gab. Vollen Magens gab es eine kleine Siesta, worauf ich in den Computerraum zurückkehrte und etwas Planung für die zwei Monate betrieb. Das Internet hier ist erstaunlich gut und nur dank einer Richtfunk-Verbindung und Unterstützung einer Bauerngenossenschaft so möglich. Ab und zu stockt es etwas, das hängt aber ziemlich sicher mit dem Richtfunk zusammen. Auf alle Fälle reicht es, um meine Bilder in guter Qualität hochzuladen und den Blog um weitere Einträge zu ergänzen. Einzig die Verbindung Übersee in die Schweiz scheint nicht die schnellste zu sein, wenn ich mit VPN arbeite ist es ziemlich mühsam...

Am Abend gab es nach dem Essen ein erstes richtiges Gespräch über die Schweizer und chilenischen Bildungssysteme. Anschliessend ging die Unterhaltung über den chilenischen Wein zum Orientierunglauf über, wo es auch blieb. Das mit dem Spanisch klappte erstaunlich gut, es lief ziemlich Flüssig trotz den teilweise fehlenden Begriffen (das heruntergeladene Offline-Paket von Google Translate hilft natürlich auch ;-) ). Carlos holte noch ein paar Unterlagen und Bücher zum Thema hervor, und zu meinem Erstaunen tauchte etwas spezielles auf: Ein Heft vom schweizerischen Jugend+Sport aus dem Jahre 1993, in Italienisch geschrieben. Ich weiss nicht genau wie die etwa 300-Seitige Sammlung an altem OL-Know-How den Weg hier nach Chile gefunden hat, jedoch kann ich sagen dass solche Unterlagen für meine Arbeit hier nützlich sein werden.

J+S-Handbuch zum Orientierungslauf

Anschliessend an das Gespräch plante ich dann den ersten Verlauf meiner Arbeit hier in Chile. Es ist vorgesehen, dass ich jeweils drei Morgen pro Woche eine Schulklasse in den tollen Sport einführen kann und jeweils an drei Abenden pro Woche ein Training für die OL-Junioren organisiere. Zudem gibt es Ende Januar ein dreitätiges Trainings-Weekend und im März dann einen Wettkampf, welche ich zu Organisieren mithelfe. Dabei blieb ich bei der Planung etwas lange auf und setzte mich den Mücken im Computerraum aus. Zum einen hielten sie mich vom wirklich produktiven Arbeiten ab, zum anderen juckt es momentan überall, dafür kann es heute Abend nicht mehr schlimmer werden...

Am heutigen Morgen ging das Aufstehen etwas besser als am gestrigen. Während sich Carlos auf den Weg zu seiner dreitägigen Schulung für Schuldirektoren machte setzte ich die Planung fort. Als ich etwa um 14:00 Uhr für das Mittagessen ins Haus zurückkehrte (hier in Chile wird generell später gegessen) war es bereits ziemlich warm. Momentan erreichen hier die Temperaturen Werte zwischen 30 und 35 Grad am Nachmittag, während ich die Sonne noch nie so steil gesehen habe. Der Schatten am Boden ist fast eine senkrechte Projektion des Darüberliegenden und ist extrem klein. In den Wetterprognosen für die nächsten zwei Wochen konnte ich zudem keinen einzigen Regentropfen ausmachen, mal sehen ob sich das so auch bewahrheitet.

Arbeitsplatz im Informatikzimmer

Nachdem die grösste Hitze überwunden und der Laptop wieder etwas abgekühlt war, half ich noch der Gastfamilie am Verschieben der Möbel im neuen Haus, was diesem etwas mehr Leben einhauchte. Ebenso durfte ich noch antike Computer aus dem Haus tragen, welche beim Umzug mitgenommen wurden (weshalb weiss ich noch nicht, aber sie sind sogar für chilenische Verhältnisse wirklich alt). Auf alle Fälle durfte ich heute soeben wieder feststellen, wie schwer eigentlich richtige Röhrenmonitore sind.

Antiker Röhrenmonitor

Anschliessend setzte ich die Planung fort und erledigte sonst noch kleine, von daheim offene Aufgaben. Nach dem Abendessen gab es noch ein paar kleine Gespräche und ich ging noch kurz für ein paar Fotos auf die Strasse. Gleich darauf begann mit dem Schreiben dieses Eintrags, während ich wieder fast mehr Mücken am töten bin als Zeichen auf der Tastatur einzugeben. Nun müssen nur noch die Fotos aufgearbeitet werden und der Tag kann erfolgreich abgeschlossen werden.